Tadschikistan leidet unter mehreren strukturellen Problemen. Dazu gehören eine unzureichend entwickelte Infrastruktur (Energie, Wasser, Verkehr, Gesundheit), eine hohe Armutsquote und eine allgemeine Unterdiversifizierung, die aus einer starken Abhängigkeit von Rohstoffen, bestimmten Exportmärkten und ausländischen Finanzquellen resultiert.
Dennoch bietet das Land viele wirtschaftliche Potenziale. So besitzt es größere Reserven an wichtigen und komplexeren Ressourcen wie hydroelektrische Möglichkeiten, Baumwolle oder Aluminium. Außerdem sind die Möglichkeiten im Agrar- und Tourismussektoren noch nicht vollständig entwickelt. Darüber hinaus bietet Tadschikistan eine sehr junge Bevölkerung und eine strategisch wichtige Lage auf der neuen Seidenstraße.
Angesichts der Defizite arbeitet die Regierung daran, Investitionen in den Straßenbau, die Entwicklung des Energiesektors und die Bergbauindustrie zu locken. In dem Bemühen, den Rechtsrahmen zu verbessern, verabschiedete das tadschikische Parlament im November 2021 eine Überarbeitung des Steuergesetzes. Der Arbeitsgruppe für die Ausarbeitung des neuen Steuergesetzes gehörten auch Experten der Weltbank an. Das Land wird die Mehrwertsteuer, die Einkommensteuer und die Gewerbesteuer ab 2022 schrittweise senken.
Außerdem wurden weitere Schritte zur Reform des Energiesektors unternommen. 2019 gründete die Regierung die Abteilung für die Regulierung des Elektrizitätssektors, die als unabhängige Regulierungsbehörde für den Sektor dienen soll. So versucht das Land auch beispielsweise sein beträchtliches Wasserkraftpotenzial durch Partnerschaften mit russischen, iranischen und chinesischen Investoren zu erschließen, und strebt die Fertigstellung des Roghun-Damms an, der, wenn er wie geplant gebaut wird, der höchste Staudamm der Welt wäre. Das Projekt ist jedoch für die flussabwärts gelegenen Nachbarn ein heikles Thema und steht vor großen Finanzierungsengpässen.